Ratgeberecke NRZ März 2012

Hundetrainer-Ralf-Luegger- Schatz, Rita, Nancy, Fritz, Lusy, Amy und ich 07.03.2012 NRZHamminkeln

Der beste Freund des Menschen ist der Hund. Diesen Satz unterschreibt Ralf Lügger gerne. Allerdings nicht ohne gleich einen weiteren hinterher zu schieben: Die Vertrauensbasis zwischen Mensch und Hund muss stimmen. Damit das tatsächlich auch der Fall ist, hat der Hamminkelner im Jahr 2003 sein Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet seither als Hundetrainer. Gemeinsam mit der NRZ möchte der 45-Jährige für ein entspannteres Verhältnis zwischen Hunde- und Nichthundebesitzern werben und bietet eine regelmäßige Sprechstunde an.

Schwierigkeiten im Umgang mit Hunden sind die Spezialität von Ralf Lügger. Das behauptet der Hamminkelner nicht etwa selbst von sich. Vielmehr ist der Hundetrainer bei vielen Tierheimen gefragt, wenn es darum geht, Hunde zu „resozialisieren“. Auch kommunale Ordnungsämter wenden sich an den Hamminkelner, um eine tiergerechte Lösung für verhaltensauffällige Vierbeiner zu finden. „Ich möchte Mensch und Hund als gutes Team zusammenführen, aber ohne Kadavergehorsam und ohne Bestechung“, betont der studierte Sozialpädagoge. Er ist dagegen, dass Hunde für ihr „gutes“ Verhalten mit Leckerchen belohnt werden. Denn Hundehalter müssen für ihr Tier das Wichtigste überhaupt sein. Lügger ist sicher: „Liebe kann man nicht erkaufen, auch nicht bei Hunden.“ Außerdem erinnert der Hundetrainer daran, dass in der Natur der Rudelführer auch nicht mit der Beute wedelt, um so den Rest der Meute an sich zu binden. „Sie folgen einfach aus Respekt, Liebe und dem Wissen, dass der ‘da vorne‘ schon weiß, was gut für das Rudel ist“, zieht Lügger den Vergleich zur Tierwelt.

Geduld und Toleranz sind für den 45-Jährigen die zwei Säulen der Hundeerziehung. „Geduld, immer wieder dieselben Verhaltensweisen einzuüben, Toleranz, das Wesen des Hundes zu akzeptieren. Kaum ein Hund ist von Geburt an schlecht oder nicht erziehbar. Schlecht sind oft nur die Erziehungsversuche von Herrchen oder Frauchen“, versichert Lügger. Da sich nur im vertrauten Umfeld Alltagssituationen tatsächlich erlernen lassen, besucht der Hundetrainer seine Kundschaft fast ausschließlich zu Hause und übt dort mit Mensch und Tier. Seit 2004 gibt es Ralfs DogMobil, das Lügger zusätzlich mit dem Motto versehen hat: Ihr Fell ist mein Fall.

Neben der Arbeit in der Verhaltenstherapie des Hundes gehören aber auch Tipps zur Welpen-Erziehung, zu Kaufentscheidungen – welcher Hund passt zu wem? – oder die Aufklärung im Bereich der Kampfhundeproblematik zu den Schwerpunktthemen. Darüber hinaus ist Ralf Lügger auch mit Hunden in Schulen und Seniorenheimen unterwegs. Am Wochenende geht’s auf den Hundeplatz nach Helderloh bei Rees. Dort hat er seit kurzem ein eingezäuntes gut 12000 Quadratmeter großes Waldstück gepachtet, um samstags und sonntags Besitzern der unterschiedlichsten Hunderassen eine Plattform zu bieten. Dort können Bello und Co. den Umgang miteinander lernen, während ihre Besitzer ganz entspannt ins Gespräch kommen. „Da werden keine Bälle oder Stöckchen geworfen“, betont der Trainer. Das Geld für die Benutzung des Platzes (zwei Euro für zwei Stunden am Sonntag) fließt übrigens in die Kassen des Vereins „Lichtblicke für vergessene Freunde“, der sich mit Tierschutz im In- und Ausland befasst und den Lügger 2008 gegründet hat.

Was wäre ein Hundetrainer ohne Hunde. Ralf Lügger und seine Frau Claudia haben gleich ein paar Exemplare zu Hause. Da sind die 13 Jahre alte „Kampfschmuse-Dame“ Nancy (American Staffordshire Terrier), ein Dobermann-Schäferhund-Mix (Amy), Rita (Labrador-Mix), die Cocker-Dame Lusy und der schüchterne Herr Fritz. Amy und Rita begleiten ihr Herrchen auch zu seinen mobilen Einsätzen. Rita „hilft“ bei der Welpenstunde und Amy ist beim Freilauf in Helderloh die „Aufpasserin“.